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"Unsere ganze Kraft für eine leistungsfähige Energieerzeugung in der DDR"

Foto: mdw-Archiv/Wannewitz

Jugendliche der Großbaustelle Kernkraftwerk Stendal bekräftigten vor 40 Jahren, am 18. Juni 1983, auf dem Arbeiterjugendkongress der Freien Deutschen Jugend hohe Arbeitstaten für das sozialistische Vaterland

Von André Wannewitz

War das eine Stimmung auf dem Arbeiterjugendkongress der Freien Deutschen Jugend am 18. Juni 1983 in Berlin. Vor genau 40 Jahren war auch eine Delegation der damals größten Industriebaustelle der DDR, dem Kernkraftwerk Stendal, unter den 4 000 Teilnehmern, die gegenüber Erich Honecker und Egon Krenz versprachen, Höchstleistungen am Arbeitsplatz, der auch der Kampfplatz für den Frieden war, zu vollbringen. Unsere Delegation, die ich damals als Leiter der Jugendredaktion der Betriebszeitung „Unser KKW“ nach Berlin begleitete, berichtete in einem persönlichen Gespräch mit Egon Krenz, wie Jugendbrigaden und FDJ-Kollektive auf der Großbaustelle täglich um Planerfüllung kämpften. Das hieß damals zuallererst teilzunehmen am im Aufbau befindlichen dritten Kernkraftwerk der DDR im Norden des Bezirkes Magdeburg. Und weil Energie über alles hinweg der wichtigste Rohstoff für‘s Leben ist, waren Freude und Genugtuung groß, an dieser Mammutaufgabe mitwirken zu können. Schließlich sollte das Kernkraftwerk Stendal eines der größten in Europa werden und nach Fertigstellung einen Großteil der 16 Millionen DDR-Bürger mit Strom versorgen. Bereits 1970 hatte das Präsidium des Ministerrats der DDR beschlossen, neben Lubmin bei Greifswald und Rheinsberg ein drittes Atomkraftwerk bei Stendal direkt an der Elbe zu bauen.

Aufgrund der politischen Veränderungen in der DDR nach dem Rücktritt Honeckers, dem Fall der Mauer und der Deutschen Einheit standen die Vorzeichen zur Verwirklichung des Großvorhabens zunehmend in Frage. Am Ende waren Abwicklung und Abriss die Folge.

Noch im Sommer 1990 arbeiteten rund 7 000 Menschen auf der Großbaustelle bei Stendal. Die Bauarbeiten am ersten Block waren zu 90 bis 95 Prozent fertiggestellt. Der erste Block sollte 1991 ans Netz gehen. Doch schon im Laufe des Frühjahres 1990 sei zu spüren gewesen, dass es mit der Vollendung des KKW rein nach sowjetischer Technologie schwierig werden könnte, heißt es heute.
 


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