Kann die Bundeswehr bald richtig verteidigen?
Von André Wannewitz
Dass nun, fast 32 Jahre nach der Deutschen Einheit und der Vereinigung beider Armeen, der Bundespolitik endlich ein Licht aufgeht, die Bundeswehr ist erheblich unterfinanziert und sie könne im Falle des Falles gar nicht genug kämpfen, geschweige Deutschland verteidigen, ist tatsächlich nicht erst durch Putins Krieg in der Ukraine ursächlich begründet, sondern – ich denke das so – ist in der permanenten Schwäche dreier weiblicher Verteidigungsminister belegt, die die Truppe im Innersten gar nicht richtig kannten und militär-intellektuell nicht ausreichend wahrnahmen. Das gilt erst recht für die amtierende Verteigungsministerin Christine Lambrecht, die ihren 21-jährigen Sohn lieber zum Ehrendienst in die Bundeswehr schicken sollte, als mit ihm gemeinsam im Regierungshubschrauber durch die Gegend zu düsen.
In der DDR war die Truppennähe der Verteidigungsminister deutlich spürbar. Alle waren zwar Spitzenpolitiker im Ministerrat und auch Mitglieder des Politbüros des ZK der SED und des Nationalen Verteidigungsrates der DDR, aber alle trugen die Uniform der NVA und haben sich von unten bis an die militärische Spitze hochgedient. Sie kannten aus eigenem Erleben die Anstrengungen auf der Sturmbahn genauso wie die Funktionsweise von Panzern und Hubschraubern. Und vor allen Dingen beherrschten die Genossen Minister die innere und äußere Verfasstheit der ihnen unterstellten Soldaten, Unteroffizieren, Fähnrichen und Offizieren.
Das ist in der Bundesrepublik Deutschland ganz anders. Schauen wir uns doch mal an, wer von den heutigen Ampel-Ministern im Militär gedient hat. So viel wie weiß, niemand. Wenn der junge Selenskyj und sein deutscher Pöbel-Statthalter Melnyk minutiös nach weiteren schweren Waffen rufen, wissen doch Scholz und Co. aus eigenen Erfahrungen nicht, welche Knarren die eigentlich wollen. Können Scholz, Lindner, Lambrecht, Baerbock, Habeck und Hofreiter überhaupt einen Stahlhelm von einer Kalaschnikow unterscheiden? Ins unermessliche Lachen steigere ich mich immer, wenn Schwester Agnes das Wort ergreift. Ich meine die Vorsitzende des Verteidigungsausschusses des Deutschen Bundestages, die FDP-Politikerin Marie Agnes Strack-Zimmermann. In ihrer Vita, die ich extra studierte, findet sich nichts, aber auch gar nichts, was darauf schließen lässt, dass diese Frau Verteidigungspolitik kann und die Bundeswehr kennt, geschweige die Nato oder den früheren Warschauer Vertrag.
Jetzt bretterten Bundestag und Bundesrat ein 100-Milliarden-Sondervermögen für die Modernisierung der deutschen Streitkräfte durch. Wissen die Bundespolitiker überhaupt, was wo in der Bundeswehr fehlt? Wie ich hörte, nicht nur schwere Waffen, um Putin aus der Ferne zu treffen, sondern auch Unterhosen, Strümpfe, Felddienst-anzüge, Stiefel und ordentliche Soldatenunterkünfte. Hoffentlich erfolgt die Verteilung gerecht, damit auch in den östlichen Bundesländern Geld ankommt! Von 1998 bis 2002 war ich als Korrespondent des Deutschen Bundeswehrverbandes für die neuen Länder zuständig und berichtete von Standortschließung bis Standortschließung. Ich bin froh, dass mein eigener NVA-Dienstort, das AZ 15 in Burg, überlebt hat und heute Zukunft ausstrahlt. Mit meinem damaligen Kommandeur, Generalmajor Sebald Daum, und meinem Politstellverteter, Oberstleutnant Bernd Golkenrath, bin ich seit jeher befreundet.
Wenn sich am 9. Juli 2022 – dieser Tag ist der Geburtstag des früheren DDR-Verteidigungsministers Willi Stoph – die Tore des BW-Standortes Burg für Besucher erneut öffnen, komme auch ich gerne wieder, um mich in der Clausewitz-Kaserne an alte Zeiten zu erinnern und möglichst militärische Zukunft in Deutschland kennenzulernen.
Fotos: mdw/Archiv (2)