Wildau ist ein starkes Stück Ostdeutschland
Dass ein Bürgermeister einer Kleinstadt im Osten Deutschlands – als er 2002 anfing, war er Mitglied der Partei des Demokratischen Sozialismus (PDS) – seine Kommune in 16-jähriger Amtszeit zu einem starken Stück Ostdeutschlands entwickeln könnte, ahnte zu Beginn dieses Jahrtausends wohl niemand. Seine engagierte Arbeit wurde von den Einwohnern der Stadt sogar mit zweifacher Wiederwahl gewürdigt: Die Rede ist von Wildau, einer Stadt im südlichen Speckgürtel der Hauptstadt Berlin gelegen, die heute alles hat, was Innovation und Zukunft ausmacht.
Dr. Uwe Malich, zu DDR-Zeiten ein Wirtschaftshistoriker an der Hochschule für Ökonomie Berlin, blickt in einem Buch auf seine Vergangenheit an der Spitze von Wildau zurück. Sein Leben als Politiker machte dabei nicht Halt vor schweren gesundheitlichen Schicksalsschlägen. Einer von ihnen war so hart, dass er sich nach mehreren Operationen und längeren Reha-Aufenthalten entschloss, im Ruhestand zurück ins Leben zu finden. mdw-Chefredakteur André Wannewitz traf Uwe Malich jetzt in seinem Haus in Königs Wusterhausen, um mit ihm aus seinem Buch zu plaudern.
Uwe Malich ist in Brandenburg so etwas wie ein Aushängeschild der Linkspartei. Wie die Märkische Allgemeine schon 2017 schrieb, ist er „der letzte verbliebene linke Bürgermeister in der Region“. Als Malich sein Amt vor drei Jahren aufgab, schmerzte das natürlich seine Genossen im ganzen Land, hat er doch in mehr als 16 Jahren Wildau zu einer Vorzeigekommune in Brandenburg geführt. Unter seiner Führung ist es Wildau in mehr als anderthalb Jahrzehnten gelungen, einen Strukturwandel erfolgreich umzusetzen und die Kommune zu einem Leuchtturm im ganzen deutschen Osten werden zu lassen. Der abgewickelte Schwermaschinenbau-Standort mauserte sich zu einem aufstrebenden Wirtschafts- und Wissenschaftsstandort, der heute zu den ostdeutschen Top-Regionen gehört. In seiner Amtszeit wurde die denkmalgeschützte Schwartzkopff-Siedlung saniert. Gemeinsam mit Schönefeld und Königs Wusterhausen wird Wildau vom Land besonders gefördert.
Malichs Buch ist eine spannende Lektüre über erlebte Vergangenheit und Gegenwart eines Amtsträgers in den neuen Bundesländern. Es zeigt detailiert auf, wie verwachsen die kommunalen Strukturen sind oder auch nicht, was notwendig ist, um im politischen Jetzt ganz unten bei den Bürgern zu agieren und ihre vielfachen Wünsche, Träume, Nöte und Augenblicksverzweiflungen zu den Schaltstellen der Macht an die Landesregierung und an den Bund zu befördern. Malich formuliert auch mahnende Worte, die er für notwendig hält, um Wildaus Zukunft nicht zu gefährden.
Lesen Sie den ausführlichen Text im mdw-Herbstheft 2021!