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Mit Batteriespeichern aus Wittenberg die Welt erobern

Sie sind schon irgendwie zwei Ausnahmetalente: Daniel Hannemann und Simon Schandert, beide um die 30, gründeten vor fünf Jahren in der Lutherstadt Wittenberg in Sachsen-Anhalt ihre eigene Firma Tesvolt im Segment der erneuerbaren Energien und haben mit ihrer Geschäftsidee mittlerweile schon die halbe Welt erobert. „Bezahlbare, saubere Energie in jeden Winkel der Welt zu bringen – das ist unser Ziel. Auch dorthin, wo Menschen keinen Zugang zum Stromnetz haben.“ Ihr Unternehmen produziert Stromspeicher mit den modernsten Batteriezellen. Jetzt bauen sie in ihrer Heimatstadt sogar Europas erste Gigafactory für Batteriespeichersysteme.

Hannemann und Schandert sind gleichberechtigte Geschäftsführer. Sie teilen sich das Kaufmännische und das Technische. Beide kennen sich schon aus der gemeinsamen Schulzeit, haben anschließend studiert und jeweils erste Schritte in die eigene Selbständigkeit gewagt. Seit 2014 gehen sie mit der Tesvolt GmbH gemeinsame und bisher sehr erfolgreiche Wege. Gar nicht selbstverständlich für ein junges Start-up-Unternehmen – und noch dazu im heiß umkämpften Energiemarkt der Zukunft. Doch das, wofür sie sich entschieden haben, macht nicht jeder und kann nicht jeder: Die beiden Gründer tüftelten an einer eigenen Technologie zur Batteriesteuerung, um ihre Produkte so langlebig und wirtschaftlich wie möglich zu machen. Mit Erfolg: Das preisgekrönte Batteriemanagementsystem von Tesvolt sorgt dafür, dass sich Gewerbe- und Industriespeicher schon nach wenigen Jahren rechnen. Die Speicherlösungen, die Tesvolt heute in Serie produziert, werden in die ganze Welt geliefert.
Und weil das Unternehmen deswegen so rasant wächst, musste die Firma innerhalb ihrer ersten fünf Jahre schon dreimal ihren Standort wechseln. Jetzt wird eine neue Fertigung für Lithiumspeicher gebaut, mit einer jährlichen Produktionskapazität von über einer Gigawattstunde (GWh). Die millionenschwere Investition in die Gigafactory finanziert Tesvolt ohne Fördermittelunterstützung, lediglich die Fertigungslinien werden zu rund zehn Prozent von der Europäischen Union gefördert. Die neue Fertigung, Lager und Büros werden zu 100 Prozent mit Solarenergie versorgt.
Der erste Bauabschnitt mit 12 000 Quadratmeter Nutzfläche wurde im Juni fertiggestellt. In der Endausbaustufe wird die jährliche Fertigungsleistung auf 20 000 Quadratmeter Nutzfläche mehr als eine GWh betragen. Bis dahin soll die Mitarbeiterzahl von heute 60 auf 100 bis 120 ansteigen.
„Tesvolt Speicher funktionieren mit Niederspannung ebenso wie mit Hochspannung und können an alle Energieerzeuger angeschlossen werden: Sonne, Wind, Wasser, Biogas und Blockheizkraft – On-Grid ebenso wie Off-Grid“, sagt Simon Schandert, und verweist darauf, dass gerade deshalb die Nachfrage im In- und Ausland, sowohl im industriellen als auch im gewerblichen Sektor, sehr hoch sind. Dass Tesvolt im vergangenen Jahr bereits mit dem Deutschen Gründerpreis in der Kategorie „Aufsteiger“ ausgezeichnet wurde, spricht für sich. Und in diesem Jahr erhielt das Wittenberger Unternehmen sogar den internationalen Award für ländliche Elektrifizierung. Der deutsche Hersteller von Stromspeichersystemen für Landwirtschaft und Gewerbe bekam den Preis in der Kategorie „Privatwirtschaft in Australien, Europa und Nordamerika“ für die nachhaltige Energieversorgung einer Avocadofarm in Australien. 2016 bereits, also zwei Jahre nach Unternehmensgründung, verlieh das Land Sachsen-Anhalt an Tesvolt den Hugo-Junckers-Preis.

(Ausführlich im mdw-Heft Aug/Sep 2019)


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