Universitätsklinik und NRZ Magdeburg in besonderer Kooperation vereint
m September feierte die MEDIAN Klinik NRZ Magdeburg das 20-jährige Jubiläums. Klinikdirektor Matthias Grill (l.) begrüßtte dazu namhafte Vertreter aus Gesundheitsversorgung, Politik und Wirtschaft, darunter den Ministerpräsidenten Sachsen-Anhalts Reiner Haseloff (4.v.l.) und Magdeburgs Oberbürgermeister Lutz Trümper (3.v.l.) Foto: mdw/Wannewitz
Sie gehört zu den bedeutendsten Kliniken in Deutschland: Das Neurologische Rehabilitationszentrum in Magdeburg feierte jetzt sein 20. Jubiläum. Klinikdirektor Matthias Grill und der Ärztliche Direktor des NRZ, Professor Michael Sailer, konnten namhafte Vertreter aus Gesundheitsversorgung, Politik und Wirtschaft, darunter den Ministerpräsidenten des Landes Sachsen-Anhalt, Reiner Haseloff, und Magdeburgs Oberbürgermeister Lutz Trümper begrüßen.
In seiner Jubiläumsansprache erinnerte Matthias Grill an die Geschichte des Neurologischen Rehabilitationszentrums Magdeburg, das als hochspezialisierte Fachklinik am 16. Juli 1999 seinen Betrieb aufgenommen hatte. Mit der Modelleinrichtung, die seinerzeit mit Unterstützung des Landes Sachsen-Anhalt errichtet worden war, stand dem Bundesland erstmals eine Einrichtung zur Verfügung, die alle Phasen der neurologischen Rehabilitation von der Frühreha bis zur sozialen Wiedereingliederung abdecken konnte. Nach der Eröffnung eines Erweiterungsbaus im Jahr 2013 und dem Zusammenschluss mit der MEDIAN Klinik Flechtingen unter einer gemeinsamen ärztlichen und kaufmännischen Leitung, bietet MEDIAN heute mit 500 Betten und über 800 Mitarbeitern eine optimale und beispielgebende hochqualitative Versorgung neurologischer Patienten an.
Klinikdirektor Grill und der Ärztliche Direktor Professor Sailer leiten gemeinsam die Klinik. Von vornherein war die Verbindung der klinischen Tätigkeit mit einer intensiven wissenschaftliche Zusammenarbeit zwischen der Uniklinik Magdeburg und dem NRZ die Bedingung. Michael Sailer wurde von Professor Hans-Jochen Heinze, dem heutigen Ärztlichen Direktor der Universitätsklinik Magdeburg, 1995 als Oberarzt an die Klinik für Neurologie II der Otto-von-Guericke-Universität geholt. Es folgte ein Forschungsaufenthalt in London am Queen Square Institute, eines der weltweit bekanntesten Forschungsinstitute für Multiplen Sklerose. „Nach seiner Rückkehr nach Magdeburg hat er die Ambulanz für Multiple Sklerose aufgebaut und hat sie wirklich zu einem Markenzeichen des Uniklinikums gemacht, weit über die Grenzen von Magdeburg und Sachsen-Anhalt hinaus. Michael Sailer hat insbesondere die Bedeutung der Bildgebung der Kernspintomografie für die Behandlung und Diagnostik von MS weit vorangebracht“, sagt Professor Heinze gegenüber mdw. Neben der klinischen Verpflichtung hatte Sailer bis 2014 die Professur für Restaurative Neurologie und Bildgebung an der Otto-von-Guericke Uni inne.
2016 gründete Professor Sailer ein An-Institut, mit der sich die Universität Magdeburg und das NRZ verpflichten, eine enge wissenschaftliche Verbindung einzugehen. Darüber hinaus leben die beiden Institutionen die klinische Zusammenarbeit und die Lehre. „Das An-Institut bietet für junge Ärzte und Forscher sehr gute Möglichkeiten, zu forschen und Doktor- oder Masterarbeiten auf dem Gebiet der Neurorehabilitation zu erstellen, die Herr Sailer an unserer Universität vertritt. An der Lehre an der Otto-von-Guericke Universität ist Herr Sailer als Dozent für den Schwerpunkt Rehabilitation maßgeblich verantwortlich. Darüber hinaus hält er Vorlesungen im Fach Neurologie. Ich bin mit anderen Kollegen unserer Universität sowie weiteren Kollegen aus dem In-und Ausland im wissenschaftlichen Beirat“, sagt Heinze, und kommt auf ein herrausragendes Projekt zu sprechen: „Eines der Projekte, das wir gemeinsam gemacht haben, die Uniklinik Magdeburg und das NRZ Magdeburg, unter Leitung von Herrn Sailer und mir, war eine Studie zur rascheren Erholung nach Schlaganfall, der zu einer Lähmung des Armes geführt hat. Da haben wir ein ganz modernes Verfahren zur Elektrophysiologie benutzt und sozusagen mit Bereitschaft des Patienten trainiert, seinen Arm wieder zu bewegen. Die Bereitschaft kann man messen. Wir haben mit den Patienten geübt, dieses Potential maximal auszubilden, was dann wiederum dazu führt, dass die Nervenprozesse, die gestört sind, die aber notwendig sind, den Arm zu bewegen, besser synchronisiert werden.“
Das NRZ verfügt seit 2016 über robotik-gestützte Therapieverfahren. Die ermöglichen es, mit Patienten, die nicht stehen können, zu einem frühen Zeitpunkt das Gehen zu üben. Die MEDIAN Klinik NRZ Magdeburg gehört zu den Kliniken, die die modernsten Behandlungen und Verfahren, was die Rehabilitation angeht, aufweisen. Zwischen der Universität und dem NRZ haben sich in den letzten Jahren auch in der klinischen Versorgung der Patienten in verschiedenen Bereichen sehr enge Kooperation ausgebildet. Neben der Kooperation mit der Klinik für Neurologie besteht zwischen dem NRZ und der Universität eine enge und intensive Zusammenarbeit mit der Klinik für Neuroradiologie/Radiologie und der Klink für Unfallchirurgie. Diese Kooperation ermöglicht die elektronische Versendung von Röntgen- und Computertomographie-Bildern, die im NRZ aufgenommen wurden, in die Uni. Die Bilder können dort beurteilt und z.B. mit den Radiologen und den Neurochirurgen besprochen werden.
Seit 2014 leiten Matthias Grill und Prof. Michael Sailer auch die MEDIAN Klinik Flechtingen, die ebenfalls eine Klinik für neurologische Rehabilitation ist und zusätzlich über eine kardiologische Rehabilitation verfügt. Da die beiden Klinken unter einer Leitung sind, können die Patienten je nach Schwerpunkt in die eine oder andere Klinik zur Rehabilitation verlegt werden. „Die beiden Institutionen zusammen“, sagt Herr Prof. Heinze, „sorgen für den Patienten, so dass der Betroffene von der Akutbehandlung bei uns an der Uni über die neurologische Rehabilitation im NRZ und Flechtigen, bis zur Koordination der Nachsorge eine durchgängige Behandlungskette, erfährt. Es sind Reha-Einrichtungen, wo wir wissen, dass unsere Patienten dort wirklich gut mit den besten und modernsten Verfahren behandelt werden.“
„Es ist nicht nur die räumliche Nähe der Universitätsklinik und des Neurologischen Rehabilitationszentrums Magdeburg, die die besondere Kooperation bedingt, sondern es ist die gelebte Zusammenarbeit in den verschiedenen Bereichen mit dem Ziel, eine optimale Versorgung für die Patienten bereitzustellen und die Rehabilitation wissenschaftlich zu begleiten. Das NRZ Magdeburg ist ein Schwerpunktzentrum für Neurorehabilitation mit der besonderen Stellung in der Versorgung von neurologischen Patienten in Sachsen-Anhalt“, sagt Professor Michael Sailer.
mdw