Wildaus Stadtoberhaupt geht von Bord
Zweifellos feierte Dr. Uwe Malich (Linke) Mitte Oktober vergangenen Jahres seinen größten kommunalpolitischen Erfolg in Wildau. In einer Stichwahl gewann er mit 56,8 Prozent gegen seine Herausforderin Angela Homuth (SPD) das Bürgermeisteramt. Zum dritten Mal seit 2001 setzte er sich damit bei der Wahl zum Stadtoberhaupt durch.
Ein Jahr später – im Oktober 2018 – wird Uwe Malich den wohl schwersten politischen Schritt seines Lebens gehen: Er will die Stadtverordnetenversammlung bitten, ihn von seinen Pflichten als Bürgermeister zu entbinden. Wahrscheinlich im Frühjahr 2019 könnte dann eine Neuwahl in Wildau stattfinden.
Uwe Malich ist in Brandenburg so etwas wie ein Aushängeschild der Linkspartei. Wie die Märkische Allgemeine schon 2017 schrieb, ist er „der letzte verbliebene linke Bürgermeister in der Region". Dass Malich nun sein Amt aufgibt, schmerzt natürlich seine Genossen im ganzen Land, hat er doch in mehr als 16 Jahren Wildau zu einer Vorzeigekommune in Brandenburg geführt. Nur wenige Wochen vor der Bürgermeisterwahl hatte Uwe Malich im Juli 2017 einen schweren Fahrradunfall. Und doch setzte er alles daran und wagte im Herbst eine dritte Kandidatur. Hoch erfolgreich. Die Zustimmung für ihn und sein Rückhalt in der Bevölkerung stützen sich dabei auf den Macher Malich. Unter seiner Führung ist es Wildau in mehr als anderthalb Jahrzehnten gelungen, einen Strukturwandel erfolgreich umzusetzen und die Kommune zu einem Leuchtturm im ganzen deutschen Osten werden zu lassen. „Der abgewickelte Schwermaschinenbau-Standort mauserte sich zu einem aufstrebenden Wirtschafts- und Wissenschaftsstandort, der heute zu den ostdeutschen Top-Regionen gehört. In seiner Amtszeit wurde die denkmalgeschützte Schwartzkopff-Siedlung saniert. Gemeinsam mit Schönefeld und Königs Wusterhausen wird Wildau vom Land besonders gefördert. Die Einwohnerzahl steigt unaufhörlich und hat längst die 10 000er Marke überschritten. 12 500 Einwohner sollen es in einigen Jahren mindestens sein. Diese Grenze, so Malich, sichere der Stadt die weitere Eigenständigkeit", schreibt die Märkische Allgemeine überaus anerkennend über den brandenburger kommunlapolitischen Spitzenpolitiker.
Doch nun kommt die Zeit, wo Uwe Malich Abschied nimmt. Zwar hat er immer geglaubt, nach seiner Genesung ins Bürgermeisteramt zurückkehren zu können. Lange kämpfte der heute 65-Jährige für eine schnelle Erholung. Im Mai kehrte er in den Dienst zurück, fiel aber nach wenigen Wochen erneut aus. Gegenüber dem mdw-Magazin sagte Malich jetzt: „Ich will nicht mehr." Er sitzt derzeit im Rollstuhl und erholt sich bei einer Reha-Kur in Grünheide.
Immer wieder hat Dr. Uwe Malich als großer Okonomiehistoriker auch über den „Tellerrand" hinaus das Wort genommen und sich zu gesellschaftspolitischen Belangen geäußert. „Deutschland und das Wohlergehen seiner Bürger sind es wert, auch neue und zunächst ungewöhnliche Ansätze für die weitere politische Führung/Gestaltung unseres Landes zu versuchen. Schauen wir mal."