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"Ohne starkes Engagement der Bürgschaftsbank kaum Kreditzusage der Hausbank erhalten"

mdw-Chef André Wannewitz an seinem Schreibtisch im Interview mit BB-Redakteurin Ute Semkat.

Das Wirtschaftsmagazin „mdw“ wird 15 Jahre alt. Es gehört zu den wenigen Neugründungen aus den 2000er Jahren am Pressemarkt, die überlebt haben. Zum wirtschaftlichen Gelingen trug auch die Bürgschaftsbank Sachsen-Anhalt bei, die das Magazin von Anfang an gefördert hat. „mdw“-Herausgeber Andrè Wannewitz plauderte mit der BB über die Entwicklung des Magazins seit der Startphase.

Herr Wannewitz, Sie sind zu einer Zeit gestartet, in der viele Zeitschriften-Neugründungen der 1990er Jahre schon wieder aufgegeben hatten. Was hat Sie dazu bewegt, ein Magazin zu gründen?

Wannewitz: Ausschlaggebend für mich, einen Verlag zu gründen, der ein Magazin herausgibt, waren vor allem mein bisheriger Lebensweg in Ost und West, mit allen Höhen und Tiefen, und der Anspruch an mich selbst, etwas Bleibendes zu vollbringen beim Vorankommen der inneren Einheit Deutschlands. Meine journalistische Laufbahn begann ich bereits im Alter von 15 Jahren als Schüler im Jahr 1979. Ich gehörte damit zu den jüngsten Volkskorrespondenten der DDR.

Die Idee, einen Verlag zu gründen, kam mir 2001 auf einer Pressereise in Israel. Ich lernte dort einen Verleger eines Anzeigenblattes aus Berlin kennen. Er erzählte mir von seinem Werdegang. Und ich fand’s spannend. Gut, ein gewöhnliches regionales Anzeigenblatt wollte ich nicht. Wenn, dann sollte mein Vorhaben etwas mit Wirtschaft zu tun haben und alle neuen Bundesländer einschließen. Darin kenne ich mich aus, wirtschaftlich und territorial. Ich weiß, wie die DDR-Wirtschaft funktionierte; ich kenne den Transformationsprozess in den Wendejahren. Und ich kenne zwischenzeitlich die bundesdeutsche Politik aus dem journalistischen Blickwinkel von ganz oben. Von 1994 bis 1998 war ich als Journalist und Medienbeobachter in Bonn tätig. In dieser Zeit lernte ich Helmut und Hannelore Kohl sowie Roman und Christiane Herzog kennen, musste aber auch leider erfahren, wie wenig Westdeutsche, sogar Abgeordnete des Bundestages und hohe Beamte, über die DDR wussten – selbst nach der deutschen Einheit 1990. Das wollte ich ändern. Und das ändere ich seit 2002 mit jeder neuen Ausgabe des mdw-Magazins, einen weiteren Schritt auf dem Weg hin zur inneren Einheit Deutschlands zu gehen. Die ist noch lange nicht vollständig gelungen.

Fürs Schreiben braucht man im Wesentlichen einen Computer und ein Telefon, um Informationen einzuholen. Oder? Was mussten Sie alles finanzieren, um starten zu können?

Wannewitz: Mit dem Sprung in die Selbständigkeit musste ich lernen, dass das Schreiben an sich und das Blattmachen, was ich bisher kannte, schnell zur Nebensächlichkeit verkommen. Das ist schon daran festzumachen, als dass nach der Gründung der mdw Mitteldeutscher Wirtschaftsverlag GmbH am 29. Mai 2002 fast vier Monate vergingen, ehe ich die erste gedruckte Nummer des mdw-Magazins in den Händen hielt. Die GmbH musste 2002 zunächst so eingerichtet und ausgestattet werden, damit sie betriebswirtschaftlich auf die Beine kommt. Und dazu gehören Finanzen. Um an solche zu kommen, brauchte ich eine Bank, die aber zuvor davon zu überzeugen war, dass meine Gründungsidee richtig ist und es sich lohnt, darin zu investieren. Zum einen in den Verlag selbst und in die Redaktion, die die Zeitschrift produziert. Wichtigste und teuerste Bestandteile der Ersteinrichtung waren die Anschaffung von Redaktionssystemen und deren Einrichtung sowie die Erstellung des Zeitschriften-Grundlayoutes. Zum anderen musste parallel eine Vertriebsorganisation aufgebaut und finanziert werden, damit das Magazin auch die Leute erreicht, die zu Lesern werden sollten. Auch das war logistisch und finanziell damals nicht zu unterschätzen. Die erste Ausgabe des mdw-Magazins erschien als eine Null-Nummer, die ich vollständig aus dem Kredit finanziert habe.

Welche Rolle spielte die BB für Ihre Gründungsfinanzierung?

Wannewitz: Ich denke, sagen zu können: Ohne das Engagement der Bürgschaftsbank Sachsen-Anhalt hätte sich meine Hausbank – das ist bis heute die Volksbank Stendal – 2002 auf eine Kreditzusage kaum eingelassen. Hier gehe ich sogar noch einen Schritt weiter. Da die Bürgschaftsbanken Selbsthilfeeinrichtungen der gewerblichen Wirtschaft für den Mittelstand sind, an denen neben Banken und Sparkassen auch Versicherungen, Kammern und Unternehmensverbände beteiligt sind, mussten auch diese Gremien ihre Zustimmung geben, ehe die Bürgschaftsbank in das Kreditgeschäft bei mdw einsteigen konnte.

 Welche Zielgruppe erreichen Sie mit dem „mdw"?

Wannewitz: mdw begreift sich als Sprachrohr, als Impulsgeber und als wirtschaftlicher Initiator all jener Menschen, denen die Deutsche Einheit wichtig ist. Das mdw-Magazin ist keine reine Verbraucherzeitschrift. Aber eine, die zur Pflichtlektüre gehören sollte, wenn man bundesweit jene Innovation und Zukunft verstehen und begreifen will, die in den östlichen Ländern Deutschlands produziert wird.

 Wie sind Ihre weiteren Pläne?

Wannewitz: Ich wünsche mir, das Magazin noch lange machen zu können. Damit die mdw-Zeitschrift das bleibt, zu dem sie in 15 Jahren geworden ist: In ihr ist die Einheit Deutschlands zu Hause.

Das Gespräch führte Ute Semkat.


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