Gegenseitiger Handel mit langer Tradition
Die 10. Deutsch-Russische Rohstoff-Konferenz zielte darauf ab, trotz schwieriger politischer Rahmenbedingungen, insbesondere wissenschaftliche Kooperationen im Rohstoffsektor stärker in den Fokus zu rücken und zu fördern. Vor dem Hintergrund globaler Herausforderungen und wichtiger Zukunftsaufgaben wie Klimaschutz und den Pariser Klimazielen, zu denen sich beide Länder bekennen, soll die Basis für zukünftige Kooperationen hinsichtlich der wirtschaftlichen und wissenschaftlich-technischen Beziehungen zwischen Deutschland und Russland gelegt werden.
Ein besonderer Fokus lag in diesem Jahr auf der Kooperation zwischen den Bundesländern und den russischen Regionen, was die Teilnahme des Bundesministers des Auswärtigen, Sigmar Gabriel, und des Ministerpräsidenten des Freistaates Sachsen, Stanislaw Tillich, unterstrich. Die russische Seite war in diesem Jahr durch Arkadi Dworkowitsch, den stellvertretenden Ministerpräsidenten der Russischen Föderation, ebenfalls hochrangig vertreten. Zu den weiteren Persönlichkeiten, die nach St. Petersburg kamen, gehörten die deutschen Mitglieder des Lenkungsausschusses des Deutsch-Russsischen Rohstoff-Forums, darunter Edmund Stoiber, früherer Ministerpräsident von Bayern, Horst Teltschik, ehemaliger außen- und sicherheitspolitischer Berater von Bundeskanzler Helmut Kohl, Ulf Heitmüller, Vorstandsvorsitzender der VNG – Verbundnetz Gas Aktiengesellschaft, Klaus-Dieter Barbknecht, Rektor der TU Bergakademie Freiberg, und Hans-Joachim Welsch, Geschäftsführer der ROGESA Roheisengesellschaft Saar mbH, Vorsitzender des BDI-Ausschusses für Rohstoffpolitik. Auch der deutsche Botschafter in Moskau, Rüdiger von Fritsch, kam zum Rohstoffkongress nach St. Petersburg. Für Stanislaw Tillich war die Teilnahme an der Rohstoffkonferenz sogar sein letzter Auslandstermin im Amt des sächsischen Ministerpräsidenten. „Sachsen und Russland pflegen seit Jahrhunderten vielfältige Kontakte; eine wichtige Rolle spielen dabei unsere Beziehungen zu den russischen Regionen. Im Laufe der Zeit hat sich ein äußerst reger und fruchtbarer Austausch zwischen innovativen sächsischen und russischen Unternehmern und Wissenschaftlern entwickelt. Ein herausragendes Beispiel ist dabei die Kooperation der TU Bergakademie Freiberg mit dem Gorny Institut St. Petersburg", sagte Tillich, und fügte mit großem Stolz hinzu: „In ganz Deutschland wird nirgendwoanders die russische Sprache so gelernt wie in Sachsen."
Sankt Petersburg liegt an einem alten Handelsweg. Und in langer Tradition kauft Deutschland von Russland Erdöl und Erdgas. Dadurch, so betonten die Konferenzteilnehmer, hätten sich gute Beziehungen zu Gazprom entwickelt, die auch in der Zukunft neue Herausforderungen und Chancen haben. Eindringlich plädierten die Teilnehmer der Rohstoff-Konferenz für mehr Offenheit. Sanktionen, so wurde betont, brauche niemand. Vertrauen und gegenseitiges Verständnis, die Erfahrungen des Rohstoff-Dialogs und die gegenseitigen Ratschläge könnten der ganzen Welt zugute kommen, wurde in Sankt Petersburg betont. Eine wichtige Rolle spielten dabei die staatliche Gesetzgebung im Umweltbereich und die Regelungen für die Rohstoffbranche. Ausführlich wurde die Fachkräfteausbildung im Rohstoffbereich angesprochen.